Der Gardasee in Italien gehört bekanntlich zu den schönsten Seen der Welt – das wollten wir natürlich mit eigenen Augen sehen und so packten wir letzten Oktober unser Auto und fuhren mitten in der Nacht los! In diesem Beitrag wollen wir euch von unseren Erfahrungen am Gardasee im Oktober und November berichten.
Inhaltsverzeichnis
Unsere Erfahrungen im Oktober: Anreise zum Gardasee mit dem Auto
Auf dem Hinweg wählten wir die szenische Route! Schon allein die Autobahn durch Österreich ist richtig schön ist – als langsam die Sonne aufging und sich die Alpen vor uns auftaten, waren wir plötzlich wieder hellwach, trotz nur weniger Stunden Schlaf. Wenn ihr im Herbst durch die Alpen fahrt, solltet ihr definitiv schon Winterreifen drauf haben, denn es kann durchaus sein, dass auf einigen Höhengraden schon Schnee liegt oder es zumindest nachts friert.
Auf dem Weg sind wir an Samnaun vorbei gekommen, was auch als das zollfreie Paradies der Schweiz beschrieben wird. Zwar sind wir durch Österreich gefahren, jedoch kann man über Schalki gut einen Abstecher dahin machen. Wir waren zwar sehr früh morgens da (ca. 9 Uhr) und es hatten noch nicht sehr viele Geschäfte auf, aber wir nutzten die kleine Pause für einen Kaffee und einen Duty-Free-Gin-Einkauf.
Zwischenstopp am Reschensee
Nur wenige Kilometer hinter Samnaun folgt auch schon die italienische Grenze! Dort lag jedoch noch eine weitere Sehenswürdigkeit auf unserem Weg und zwar der Reschensee oder auf italienisch Lago di Resia. Schon alleine der türkise See im wunderschönen Reschenpass ist eine Augenweide, aber was ihn so besonders macht, ist der Kirchturm von Graun, der nämlich mitten im See steht!
Erbaut wurde die Kirche im 15. Jahrhundert, jedoch kam es 1950 zu einem Stau von den früheren drei Seen (Reschensee, Mittersee und Haidersee), was zur Folge hatte, dass die Seen zu einem See verschmelzen und das umliegende Dorf dann leider im Wasser versinkt.
Die Geschichte des Dorfes ist zwar tragisch, jedoch ist der Reschensee heute eine beliebte Anlaufstelle für Touristen und definitiv einen Besuch wert!
Der erste Blick auf den Gardasee
Nach der langen Fahrt, die durch unsere Fotostops und Kaffeepausen noch länger wurde (aber das hat sich auf jeden Fall gelohnt!) erreichten wir dann gegen 16 Uhr endlich den herbstlichen Gardasee! Das nördlichste Örtchen, was man sieht, ist Reiff, wo auch diese Fotos entstanden sind. Die Sonne verschwand schon langsam hinter den Bergen und tauchte alles in ein wundervoll goldenes Licht.
Spaziergang durch Limone
In Reiff legten wir dann aber doch nur einen kurzen Fotostop ein – eine längere Pause machten wir dann in Limone. Ein wunderschöner Ort, denn wir definitiv nochmal für längere Zeit besuchen möchten! Selbst Ende Oktober kam hier sofort Sommer-Feeling auf, besonders wenn man die Palmen-gesäumte Strandpromenade entlang geht.
Unsere Unterkunft: Das Palace Hotel in Desenzano
Genächtigt haben wir während unseres Herbst-Aufenthalts am Gardasee im Palace Hotel (Affiliate) in Desenzano. Dort haben wir außerhalb der Saison ein gutes Schnäppchen machen können – außerdem dachten wir uns, falls das Wetter nicht ganz so optimal ist, können wir dort immer noch einen Wellness-Tag am Pool und in der Sauna einlegen! Außerdem bietet das Hotel auch einen kostenlosen Parkplatz für Gäste an – super, wenn man wie wir mit dem Auto unterwegs ist.
Unser Comfort Doppelzimmer im Palace Hotel
Unser Comfort Doppelzimmer im Palace Hotel (Affiliate) war relativ simpel eingerichtet, dafür aber ziemlich geräumig! Es hatte alles, was man so braucht: Fernseher, Schreibtisch, Bad mit Duschwanne und einen kleinen Balkon mit Gartenblick (leider nicht mit Blick auf den See, das kostet extra!). Dafür war unser Zimmer schön ruhig und in der Mitte gelegen zwischen Keller-Spa-Bereich und Rooftop-Pool.
Leider gibt es davon keine Fotos, aber das Frühstück im Hotel war ein Traum! Riesengroße Auswahl (inkl. meiner heißgeliebten Fenchel-Salami), auf Wunsch gab es auch Kaffee-Spezialitäten wie Latte Macchiato und das alles noch in schönem Wintergarten-Ambiente.
Spa-Area und Rooftop-Pool
Habe ich schon den traumhaften Pool und Spa-Bereich erwähnt? Der Pool ist auf dem Dach des Hotels zu finden und beheizt – perfekt für ganzjähriges Planschen! Das Foto wird ihm leider gar nicht gerecht, denn an dem Tag war es sehr diesig. Aber man kann es erahnen, denn von der Pool-Area hat man einen wundervollen Blick auf den Gardasee! Besonders zum Sonnenuntergang sehr romantisch. Es gibt im Garten des Hotels einen weiteren Pool mit Whirlpool, dieser ist jedoch nicht beheizt und deshalb außerhalb der Hauptsaison auch geschlossen.
Im Keller des Hotels befindet sich außerdem der Spa-Bereich. Dort gibt es eine Dampfsauna und eine finnische Sauna und genügend Ruhemöglichkeiten – und gratis Tee, den man auch im angrenzenden Kongress-Saal genießen kann.
Weitere Unterkünfte am Gardasee
- GoTì Hotel in Nago-Torbole (Affiliate)
- Hotel Gardesana in Riva del Garda (Affiliate)
- Hotel Sorriso in Brenzone sul Garda (Affiliate)
Sightseeing in Sirmione del Garda
An unserem ersten richtigen Tag sind wir direkt losgefahren, um die Gegend zu erkunden. Unser erstes Ziel: Sirmione! Dies liegt nur wenige Fahrminuten von Desenzano entfernt und ist mit seiner Landzunge und der beeindruckenden Burg auf jeden Fall einen Besuch wert.
Sirmione ist auch einer der wenigen Orte am Gardasee mit einem Strand! Die in Sirmione sind zwar relativ klein (eigentlich alle Strände am Gardasee sind das) und mit Steinen anstatt Sand, aber trotzdem war er selbst im Herbst wunderschön und wirkte sehr sommerlich.
Besichtigung der Burg Sirmione (Castello Scaligero)
Ein Must-See in Sirmione ist die Burg! Diese passiert man direkt am Ortseingang und sie ist so imposant, dass man sie kaum verfehlen kann! Die Kosten einer Besichtigung liegen bei 4 € für Erwachsene. Der Clou der Burg: sie ist eine Wasserburg, umringt von Wassergräben, aber auch durch das Innere der Burg fließt Wasser.
Bei der Besichtigung kann man auch den Turm der Burg hinaufsteigen – nach 146 Stufen auf den Mastino-Turm kann man eine wunderbare Aussicht auf die Stadt und den Gardasee genießen!
Eine Aneinanderreihung der malerischen Küstenorte des Gardasees
In unserem einwöchigen Aufenthalt sind wir einmal um den Gardasee rumgefahren und haben hier und da mal gehalten, wenn ein Parkplatz es erlaubte und der Ort einladend aussah. Das würden wir auf jeden Fall jedem empfehlen, auch im Oktober, denn der Gardasee hat so viele süße, kleine Orte, schöne Häfen und versteckte Buchten zu bieten!
Der südliche Gardasee verströmt auch im Oktober und November ein mediterranes Flair – Palmen, Sonnenstrahlen, blau-funkelndes Wasser! Je näher man dem Norden kommt, desto herbstlicher wurde es aber auch. Palmen wichen Pinien, die Olivenbäume wurden blasser und einige Laubbäume färbten sich schon ein.
Ein Nachmittag in Riva del Garda
Riva ist die Stadt, die ganz im Norden des Sees liegt und somit in der entgegen gesetzten Richtung unseres Hotels. Wir fuhren etwa 2 Stunden bis dort – dank zahlreicher Fotostops vielleicht auch ein bisschen länger. Da Riva im Schatten des Gebirges liegt, geht dort die Sonne schon besonders früh unter. Die Fotos entstanden ca. 15 Uhr und die Sonne ließ nur noch vereinzelte Strahlen über Riva scheinen.
Direkt bei der Ankunft merkte man schon: hier sind etwas mehr Touristen als im Süden! Für eine Bootstour waren wir zwar leider schon etwas zu spät dran, dafür hatten viele Souvenirläden offen und sogar fast jedes Restaurant. Wir nutzten die Gelegenheit, um ein paar Souvenirs und Köstlichkeiten zu kaufen – beispielsweise handgemachte Pasta, Gewürze und unser persönlicher Favorit: Lavendelbonbons!
Sehenswürdigkeiten gibt es in Riva del Garda auch einige! Beispielsweise den Torre Apponale, einer der Stadttürme, den man auch hinaufsteigen kann, und den Piazza III Novembre. Witzigerweise haben wir Riva del Garda sogar am 3. November besucht!
Allerdings ein Tipp für euren Besuch in Riva del Garda am Gardasee im Oktober: aufgrund der tiefstehenden Sonne verschwindet diese hier ziemlich früh hinter den Bergen – es wird also früher dunkel.
Wandern auf dem Monte Baldo
Die Wandertour wollen wir in diesem Post nur ganz kurz anschneiden – darüber berichten wir nämlich an anderer Stelle mehr. Wir machten eine herbstliche Tageswanderung auf dem Monte Baldo mit Startpunkt in Malcesine. Die Landschaft dort ist unglaublich und wenn man Glück hat, trifft man auch auf die ein oder andere sehr handzahme Kuh!
Desenzano del Garda am Gardasee im Oktober
Desenzano ist ein wirklich kleiner Ort. Es gibt einen relativ großen Jachthafen, eine Strandpromenade, die im Sommer bestimmt ein Highlight und vielbesucht ist und einen kleinen Ortskern. Jedoch müssen wir sagen, dass der ganze Ort im Herbst mehr oder weniger ausgestorben ist. Wir hatten Probleme, mittags dort noch etwas zu essen zu finden, da nur vereinzelte Lokale überhaupt auf hatten und die meisten davon dann erst um 17 Uhr aufmachten.
Während unser Urlaub Ende Oktober noch ziemlich sommerlich startete, wurde es gegen Anfang November dann aber doch etwas „usselig„, wie man hier im Rheinland so schön sagt. Der Himmel war bedeckt, der Wind frisch und die Palmen wirkten fehl am Platz. Das tat aber trotzdem der Schönheit von Desenzano keinen Abbruch – besonders der Jachthafen mit seinem kleinen Leuchtturm versprüht seinen eigenen Charme!
Autofahren rund um den Gardasee
Ein Auto ist am Gardasee eigentlich unverzichtbar, egal ob Oktober oder Sommersaison. Öffentliche Verkehrsmittel sind dort kaum vorhanden (besonders außerhalb der Saison) – höchstens Boote, die von einem Küstenort zum nächsten schippern. Wir fuhren mit unserem eigenen Wagen, was auch ganz gut ist, denn bei den Straßen ist es besser, wenn man gut fahren kann und/oder sein Auto gut kennt!
Die meisten Straßen um den See sind wahnsinnig eng – so eng, dass kaum zwei Autos nebeneinader passen. Verdächtige Nr. 1 sind da die Strada della Forra und die Gardesana. Es ist üblich, dass man, bevor man in eine Kurve fährt, die man schlecht einsehen kann, ein paar mal laut hupt. So hört eventueller Gegenverkehr einen wenigstens, wenn man schon nicht gesehen wird.
Starke Nerven sind empfehlenswert! Und am besten geht man auch nicht zimperlich mit seinem Auto um. Wenn man etwas außerhalb in die Dörfer fährt, gelangt man auf Straßen, die hierzulande im besten Falle die Bezeichnung Feldweg verdient hätten – und wenn ihr Pech habt, geht am Rande dieses Weges eine Schlucht auf direktem Wege in die Tiefe!
Dennoch ist das Autofahren rund um den See ein echtes Abenteuer und auf wundersame Weise ist auch nichts schlimmeres passiert, außer ein bisschen Muffensausen.
Strada della Forra nach Tremosine
Apropos Autofahren – wir haben sie eben schon erwähnt, die berühmte Strada della Forra. Sie ist bekannt als die engste, kurvigste und gefährlichste Straße am Gardasee und deshalb natürlich ein Must-See für waghalsige Touristen. Aber immerhin: an den engsten Stellen gibt es hier Ampeln! Und am Ende der Straße gelangt ihr in ein beschauliches kleines Dörfchen namens Tremosine, was einen wundervollen Ausblick auf den Gardasee bietet. Nachdem wir die nervenaufreibende Straße entlang gefahren sind, brauchten wir erstmal ein Päuschen und tranken einen Kaffee in einem Café direkt am Gipfel des Berges. Das Dorf war mehr oder weniger ausgestorben, wir waren definitiv die einzigen Touristen dort und genossen die Ruhe und die herbstliche Natur um uns herum.
Die Madonna della Corona
An unserem letzten Tag, vor unserer Abreise, besichtigten wir dann noch die Madonna della Corona, da sie ungefähr auf unserem Nachhauseweg von Desenzano ist. Die Kirche der besonderen Art liegt im Ort Spiazzi, der zugegebenermaßen außerhalb dieser Sehenswürdigkeit nicht besonders viel zu bieten hat. Es ist ein kleines, verschlafenes Dörfchen, was aber relativ überlaufen ist mit Wanderern und Touristen.
Man kann nicht direkt mit dem Auto zur Kirche fahren – wie denn auch, denn sie ist mitten in eine Klippe gebaut! Wir parkten etwas entfernt bei einer Alpaka-Farm, wo man auch diverse Alpaka-Artikel kaufen kann, wie etwa Socken, Pullover und Decken.
Bis zur Kirche sind es dann zu Fuß noch etwa 15 Minuten, diese aber fast ausschließlich über eine Treppe. Aufgepasst hier, kann im Herbst besonders bei Nässe glatt sein!
Nach dem kurzen Fußweg erreicht man dann die prachtvolle Madonna della Corona! Die Besonderheit dieser Kirche ist, dass sie direkt an einen Felsvorsprung des Monte Baldos gebaut wurde. Das können Fotos gar nicht so eindrucksvoll wiedergeben! Unter der Kirche geht es ca. 700 Meter in die Tiefe – falls ihr nicht schwindelfrei seid, schaut da besser nicht hinab. Unfassbar, dass dieses Kunstwerk an Kirche ca. 1600 erbaut wurde!
Nachdem wir die Kirche besichtigen, machten wir uns dann auf zum Abendessen in Torbole (dazu in unserem Foodguide noch mehr!) und dann ging’s auf nach Hause – es lagen schließlich gute 10 Stunden Fahrt vor uns!